Umwege

3-Umwege

Buch: »Der Polizist und die Frau«

„Umwege erweitern die Ortskenntnis“ ist ein schöner Spruch, der Mut machen will, aber eher  wie Pfeifen im dunklen Wald ist. Das Unbekannte macht vielen Menschen Angst und das Unbekannteste ist der Tod. So sehen nicht alle den Weg als das Ziel und machen Umwege ohne Ende. Die manchmal in Sackgassen enden oder zu Irrgärten werden.

Vor dem Tod ängstige ich mich nicht, vor allem seitdem ich mir vorstellen kann, dass es danach weitergeht. Tröstlich solange man lebt jedenfalls.

Was die skurrilsten Umwege angeht, bin ich jedenfalls eine Expertin. Kein Abenteuer war zu gefährlich, keine Hürde hoch genug, um zu erfahren, was die Umwege zu bieten hatten. Mit der Vision, über die Umwege zur Zielgeraden zu gelangen.

„Von einer Reise kommt man nie wieder wirklich zurück…“ schrieb einst Franz Kafka an seine Geliebte.

Reisen sind Umwege, und wenn man an die Grenzen gerät, an seine inneren wie äußeren, ist das ein Prozess der Verwandlung. Selbst wenn man an den Ort, den man verlassen hat zurückkommt, ist man niemals mehr der, der man vorher war.

Sackgassen waren meine Umwege nur selten, trotz verschiedener Brüche – der Knochen wie des Herzens – stand ich immer wieder auf und ging weiter.

Beruflich gab es selten direkte Wege, ich wußte lange Zeit nur, was ich nicht wollte: auf dem Bauernhof bleiben. Den Job als Sekretärin nahm ich nur an, weil er mich in die Nähe von kreativen Menschen brachte, bei Zeitungen und Zeitschriften, weil ich selber schreiben wollte. Zur Reporterin und Journalistin wurde ich nicht etwa durch erfolgreich beendetete Studiengänge, sondern einfach durch Fleiß und Frechheit – und dank eines unübersehbaren Talents. Das trug mich erfolgreich bis in die Hörfunk- und Fernsehetagen.

Auch beim Bücher schreiben verharrte ich nie in einem Genre, passte in keine Schublade. Ich wollte nur die Abenteuer in meinem Kopf beschreiben, an keine sachlichen Vorgaben gefesselt sein. Andererseits hätte es ohne meine realen Erfahrungen auch keine Träume, keine Fantasien gegeben. „Ein Buch muss nicht wahr sein, sondern nur wahrhaftig“, sagte schon Erich Kästner.

Mein Privatleben kann vielleicht noch mehr Umwege aufbieten. Auch wenn ich in einer soliden, sicheren Ehe hätte bleiben können, trieb mich die Neugier auf neue Wege, Abwege, Umwege. Häufig bereichernd, amüsant, dann wieder traumatisch. Viel Mut, Glück, ein unbeirrbares Selbstwertgefühl und die Gewissheit, dass am Ende des Weges meine wahre Bestimmung wartet, ließen mich immer die verschiedensten Fallen, Abgründe und Aufgaben meistern.

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“In meiner Lebensmitte wollte ich weise werden,” sagt die Autorin. Sie schien dem Ansturm von Emotionen und Bedürfnissen gewachsen, bis ein junger Mann sie an ihre Weiblichkeit erinnerte. “Mich einzulassen fühlte sich gut an, die Wahl der Person weniger. Chaos war vorprogrammiert. Das Lernprogramm für Geduld und Demut jedoch wurde erfüllt.”

Um nicht in Schmerz und Selbstmitleid zu versinken, schuf die Autorin in ihrem Buch „Der Polizist und die Frau“ die Hauptfiguren nach ihrer Vorstellung. Dadurch konnte sie verstehen und verzeihen, die Wirklichkeit erträglicher machen. Für den realen Teil über den Beruf des Polizisten, einem der am wenigsten geachtesten, in dem die meisten Selbstmorde vorkommen, recherchierte sie akribisch und konnte so Vorurteile abbauen, ihre eigenen und die der Leser.

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